Grabgestaltung und -pflege
Der Friedhof steht nicht nur für einen Ort, an dem Verstorbene beigesetzt werden. Vielmehr ist er ein Ort, an dem wir geliebten Menschen gedenken, uns erinnern und sogar ihr Leben feiern. Dieses und viel mehr lässt sich durch die Gestaltung der Grabstätte ausdrücken. Doch häufig stehen Angehörige vor der Frage: Grabpflege, wie geht das eigentlich? In diesem Blog werden daher die wichtigsten Punkte für eine geschmackvolle, aber auch pflegeleichte Grabgestaltung zusammenfassen.
Wie kann ich ein Grab gestalten?
Wer einmal ruhig und achtsam über einen Friedhof geht, wird heute erkennen, dass viele Gräber sehr unterschiedlich gestaltet sind. Manche haben ruhige Bepflanzungen, deren Farben fast schon Ton in Ton übergehen. Andere sind bunter gestaltet oder integrieren sogar Findlinge, Rosenbüsche und noch Ausgefalleneres. Heute gilt oft, es wird gepflanzt, was den lieben Verstorbenen gefallen hätte. So wachsen Rosen auf dem Grab einer Rosenliebhaberin oder Heidekraut, kombiniert mit Findlingen erinnert an die Wanderlust eines geliebten Verwandten.
Grundsätzlich gibt es jedoch Regelungen jeder Friedhofsverwaltung, was gepflanzt werden darf und was nicht. Diese solltet ihr euch also vor der Neugestaltung der Grabstätte einmal ansehen.
Friedhofsgärtner und -gärtnerinnen wenden bei der Grabbepflanzung häufig die Gestaltungsregel des "Golden Schnittes" an. Diese lässt sich besonders schön in geschwungenen Formen umsetzen. Wer Pflanzen unterschiedlicher Größe pflanzen will, kann beachten, dass höhere Pflanzen besser wirken, wenn sie entweder mittig gepflanzt werden oder ans Grabende, wo sich meist der Stein befindet.
Was ist vor der Pflanzung zu wissen?
Standort
Bevor du dein Grab neu bepflanzt, solltest du die Lichtverhältnisse der Grabstätte prüfen. Liegt es den ganzen Tag in der Sonne oder wird es durch Bäume oder Mauern stundenweise bis sogar gänzlich beschattet? Dies ist wichtig zu wissen, denn nicht alle Pflanzen gedeihen bei allen Bedingungen. So blühen manche nicht ohne Sonne und andere können Blattverbrennungen erleiden, wenn sie nicht zumindest teilweise beschattet sind.
Graberde
Die Sache mit der richtigen Erde! Auf vielen Friedhöfen ist es Tradition, die Gräber mit einer sehr dunklen bzw. schwarzen Erde zu gestalten. Hierbei musst du wissen, dass diese dunkle Erde sich nur zur oberflächlichen Abdeckung eignet, aber nicht zum Einpflanzen. Damit deine Pflanzen gut anwachsen können, solltest du zunächst eine Pflanzerde ausbringen. Dann setzt du deine Pflanzen ein und deckst nachträglich die braune Pflanzerde mit einer Schicht Graberde ab. Wem die Farbe nicht so wichtig ist, nutzt lediglich eine Pflanzerde, welche in der Regel auch schon recht dunkel ist.
Dünger
Bei der Pflanzung im Frühjahr sowie im Herbst solltest du einen Grabdünger ausbringen. Dieser hat zwar eine Langzeitwirkung, jedoch reicht der Vorrat nur eine Saison. Vergiss bitte auch nicht, deine mehrjährigen Pflanzen auf dem Grab zu düngen.
Gießen
Wie bei allen Pflanzen gilt auch hier: es gibt kein Schema F! Der Wasserbedarf deiner Pflanze hängt von Standort, Witterung und ihren natürlichen Eigenschaften ab.
Aber hier ein paar kleine Tipps von uns für den nächsten Sommer:
Die beste Zeit zum Gießen ist der frühe Morgen. Wenn du nicht täglich zum Gießen auf den Friedhof gehen kannst, dann gieße in heißen und trockenen Wochen alle zwei bis drei Tage (spätestens) durchdringend. Zum durchdringenden Gießen benötigst du für ein Einzelgrab rund zwei bis drei Gießkannen mit mindestens je 10 l. Für ein Doppelgrab solltst du vier bis fünf Kannen ausbringen. Vergiss bitte auch nicht deine mehrjährigen Pflanzen zu gießen. Übrigens, auch im frostfreien Winter solltest du die Grabbepflanzung gießen.
Pflanzabstände
Pflanzen brauchen Platz zum Wachsen. Informiere dich daher beim Kauf über die Hinweise auf unserer Beschilderung oder frage unser Fachpersonal, wie viel Platzbedarf deine ausgewählten Pflanzen benötigen.
Weitere Pflegehinweise
- Mehrjährige Pflanzen sollten hin und wieder zurückgeschnitten werden. Bei den meisten empfiehlt sich mind. ein jährlicher Rückschnitt. Informiere dich daher beim Kauf über die Hinweise auf unserer Beschilderung oder frage unser Fachpersonal, wann und wie du deine Pflanzen am besten schneidest.
- Bei Blühpflanzen ist es wichtig, dass du Verblühtes regelmäßig ausputzt, denn sonst verlieren deine Pflanzen an Kraft und stellen das Blühen sogar gänzlich ein.
- Vor der Pflanzung solltest du die Wurzelballen deiner Pflanzen kurz in Wasser tauchen. So unterstützt du die Pflanzen gleich von Anfang an beim Anwachsen. Nach der Pflanzung das Grab gut angießen.
- Achtung Schnecken! Auch auf Friedhöfen sind gefräßige Schnecken unterwegs und machen sich ruckzuck über eine Grabbepflanzung her. Streue daher regelmäßig etwas Schneckenkorn aufs Grab. Mehr Infos erhältst du an unserer Pflanzenapotheke.
Welche pflegeleichten Pflanzmöglichkeiten gibt es?
In unserer Mustergrabausstellung gestalten wir zu jeder Saison neue Pflanzvorschläge für euch. Gemein haben jedoch alle, dass wir hier mit winterharten und pflegeleichten Bodendeckern arbeiten, die über die Jahre hinweg auf der Grabstätte verweilt, während nur auf einer kleineren Fläche saisonal neu bepflanzt wird.
Mehrjährige Bodendecker
Die Auswahl an Bodendeckern ist riesig, alle zu nennen ist gar nicht möglich. Daher wollen wir uns auf ein paar wenige beschränken:
- Wer einen bienenfreundlichen, jedoch sehr flachen Bodendecker sucht, kann sich zum Beispiel für Feldthymian entscheiden. Diesen gibt es in weiß- und rotblühend.
- Ebenfalls flachwachsend, immergrün und blühend sind: Sternmoos (Sagina sub.), Isotoma, kahles Bruchkraut (Herniaria glabra) sowie Zwergmispeln (Cotoneaster).
- Etwas buschiger wachsen dagegen Dickmännchen (Pachysandra), Geißblatt (Lonicera) und Kriechspindel (Eunoymus). Diese bilden eine schön dichte sowie geschlossene Pflanzendecke und eignen sich auch gut für Schattengräber.
Mehrjährige Kleinsträucher
Hier kann man zu Hebe greifen, aber auch zu niederbleibenden Kleingehölzen oder der bienenfreundlichen Blütenskimmie. Für Schattengräber eignen sich auch kleinwüchsige Azaleen, welche dann im Frühling viel Farbe versprühen. Eine gute Alternative hierzu ist die große Auswahl an winterharten und kompaktwachsenden Ziergräsern.
Saisonale Bepflanzung
Gräber sollten mind. zweimal jährlich neugestaltet werden.
Im Herbst beginnt die Pflanzperiode zur Grabgestaltung mit dem meteorologischen Herbstanfang Ende September und endet zu Allerheiligen (1.11.). Ideal ist es, die Pflanzen bis Mitte Oktober eingepflanzt zu haben, damit diese bereits gut angewachsen sind, bevor im November die ersten Nachtfröste zu erwarten sind. Zur saisonalen Herbstbepflanzung stehen zahlreiche winterharte Pflanzmöglichkeiten zur Verfügung. Besonders empfehlenswert sind Herbstveilchen, Heidekräuter und Blattschmuckpflanzen. Diese lassen sich auch untereinander mischen - bunt oder Ton in Ton, ganz nach deiner Kreativität. Übrigens, damit es im Frühling auch wunderbar blüht, solltest du die Zwiebeln von Narzissen, Tulpen sowie anderen Frühlingsblumenzwiebeln ebenfalls im Herbst pflanzen.
Im Frühling wird es dann langsam Zeit, die Herbstbepflanzung abzuräumen. Wer möchte, kann gleich ab Ende Februar einige Pflanzen gegen Frühlingsgrüße wie Primeln, Narzissen oder Ähnliches austauschen. So kannst du auch zu Ostern, dem Fest des Gedenkens, das Grab schön und insektenfreundlich gestalten. Von Anfang bis Mitte Mai wird es jedoch Zeit, die Winterbepflanzung zu entfernen und das Grab neu vorzubereiten.
In unserem Pflanzencenter erwarten dich von Ende April bis Juni eine große Auswahl an Blühpflanzen für den Friedhof, welche verschiedenste Eigenschaften aufweisen. Buschig oder bodendeckend, trockenheitsverträglich oder bienenfreundlich. Lieber alles zugleich? Unser Team berät dich und hilft dir gerne die passenden Pflanzen auszuwählen.
Kaum Zeit zu Gießen?
Grabstätten, die weit entfernt liegen, sind über den Sommer natürlich schwer zu pflegen. Pflanzen mit wasserspeichernden Eigenschaften wie Sedum, Dachwurz, Mittagsblume oder Dipladenia sind hier eine gute Wahl und lassen sich auch kreativ miteinander kombinieren.
