Trachycarpus fortunei - Die Chinesische Hanfpalme
Wenn eine Palme in unseren Breiten ausgepflanzt im Garten Sommer- und Urlaubsfeeling verbreitet, dann ist es die Chinesische Hanfpalme, Trachycarpus fortunei!
Die immergrüne Palme mit dem dichten Blätterdach macht bis zu einem Meter lange und bis zu 1,5 Meter breite Wedel. An den Rändern sind sie dornig gezähnt. Die Blätter sind fein geschlitzt und dabei unterschiedlich tief eingeschnitten, kräftig und stabil. Oberseits sind sie dunkelgrün gefärbt und haben einen leichten Glanz, unterseits haben sie einen silbrigen Schimmer. Die Krone älterer, gut gewachsener Palmen kann sich aus bis zu 50 Blattfächern zusammensetzen! Mit der Zeit werden die ältesten Wedel jedoch gelb und vertrocknen.
Der charakteristische Stamm von Trachycarpus fortunei ist von einem dichten, dunkelbraunen Fasernetz umgeben. Diese Fasern sind die Reste der Blattscheiden und des Blattgrundes. Aus ihnen wurden früher Matten, Seile, Bürsten und sogar Regenumhänge hergestellt. Sie bleiben meist sehr lange am Stamm, sodass in der Jugend der komplette Stamm mit Fasern bedeckt ist, im Alter jedoch lösen sie sich ab und hinterlassen den unteren Teil des Stammes nackt.
Hanfpalmen können auch sehr schön und auffallend blühen. Die Blüten erscheinen im Frühsommer ab einer Stammhöhe von etwa einem Meter. Sie duften und bestehen aus herabhängenden, bis zu 90 cm langen Rispen, die mit kleinen Einzelblüten besetzt sind. Die Rispe ist meist entweder mit männlichen oder mit weiblichen Blüten besetzt, selten gibt es auch Blütenstände mit beiden Blüten darauf. Die Rispen sind dabei recht einfach zu unterscheiden: während die männlichen Blütenstände sehr dicht mit gelben Einzelblüten besetzt sind, sind die weiblichen Rispen eher locker mit hellgrünen Einzelblüten bestückt. Nach der Blüte verwelkt der Blütenstand und verbleibt an der Pflanze. Bei großen und starken Palmen kann der Blütenstiel in etwa den Umfang eines Handgelenks erreichen.
Aus den weiblichen Blüten bilden sich bis zu einem Zentimeter große, nierenförmige, glatte, bereifte Beeren. Diese sind zunächst grün, später gelblich und im voll ausgereiften Zustand dann blauschwarz gefärbt.
Herkunft und Verbreitung
Trachycarpus fortunei zählt zu den Palmengewächsen (Arecaceae) und stammt aus China und Myanmar. Sie wächst in den Hochgebirgslagen auf Höhen von bis zu 2500 Meter über dem Meeresspiegel und wird in der Heimat bis zu 12 Meter hoch, sie ist äußerst langsam wachsend und sehr robust. Mittlerweile ist die Hanfpalme im gesamten Mittelmeerraum bis in die milderen Gegenden Mitteleuropas anzutreffen.
Dank ihrer Robustheit und großen Kälteverträglichkeit ist sie die am häufigsten ausgepflanzte Palme Europas! Sogar in Deutschland ist sie in den Regionen mit mildem Weinbauklima auspflanzbar, benötigt aber, gerade in jungen Jahren oder wenn sie in Kübel gepflanzt wird, ausreichend Winterschutz.
Pflege
Bei der richtigen Pflege gibt es je nach Verwendung als Kübelpflanze oder ausgepflanzt in deinem Garten und nach Region ein paar Unterschiede zu beachten.
Standort
Die Chinesische Hanfpalme liebt einen vollsonnigen bis halbschattigen Standort, je schattiger sie steht, desto langsamer wächst die Palme. Am besten gedeiht die Hanfpalme bei Temperaturen zwischen 15 und 20 °C. Bei sehr hohen Temperaturen im Sommer kann es passieren, dass sie das Wachstum vorübergehend einstellt.
Die Hanfpalme kann im Kübel von Frühjahr bis in den Herbst an jedem sonnigen, warmen Platz stehen. Für den Winter benötigt sie dann einen Überwinterungsplatz.
Wer seine Palme in wintermilden Regionen auspflanzt, kann schon bei der Wahl des richtigen Standorts für gute Wachstumsbedingungen sorgen. Ein leicht geschützter Platz, zum Beispiel in der Nähe einer warmen Hauswand ist ideal. Bedenke aber, dass die Krone deiner Palme durchaus recht ausladend werden kann, setze sie also nicht zu nah an die Hauswand.
Überwinterung
Wird die Hanfpflanze als Kübelpflanze verwendet, sollte ihr Winterquartier möglichst hell und kühl (ca. 5 °C) beschaffen sein. Solange die Temperaturen draußen nicht dauerhaft unter 0°C sinken und keine stärkeren Nachtfröste zu erwarten sind, kann die Hanfpalme auch als Kübelpflanze noch im Freien verweilen. Sobald dies aber der Fall ist, sollte die Pflanze in ihr Winterquartier gebracht werden. Während der Winterruhe müssen die Wassergaben reduziert und die Düngung eingestellt werden, das Substrat sollte aber niemals völlig austrocknen. Sind dauerhaft wieder mildere Temperaturen angesagt, kann die Pflanze wieder ins Freie. Auf keinen Fall sollte die Hanfpalme in warmen Wohnräumen überwintert werden.
Du wohnst im milden Weinbauklima und möchtest deine Hanfpalme im Kübel draußen überwintern? Auch das funktioniert, sie benötigt dann nur etwas mehr Schutz, sobald die Temperaturen dauerhaft unter den Gefrierpunkt sinken. Idealerweise bindest du die Wedel deiner Palme mit dickem Kokosstrick oben zusammen, sollten die äußeren Wedel deiner Palme leicht gelb sein, kannst du diese schon mit einer scharfen Gartenschere entfernen. Die zusammengebundene Krone legst du nun locker mit Stroh aus. Umwickele nun die Krone mit einem hellen Wintervlies. All diese Maßnahmen schützen das Herz der Palme vor Nässe, diese bekommt ihr im Winter nämlich nicht so gut. Auch der Wurzelraum der Hanfpalme darf gerne geschützt werden, denn ein Kübel friert viel schneller durch als der Gartenboden. Umwickele das Pflanzgefäß daher zum Beispiel mit Luftpolsterfolie und Jute, auf den Kübel kannst du zusätzlich noch eine üppige Schicht Tannenreisig legen. Ist deine Palme noch nicht allzu schwer, kannst du sie auch auf eine Styroporplatte stellen, das gibt zusätzlich etwas Wärme von unten. Wenn deine Palme noch jung und der Winter recht streng ist, ist es zusätzlich sinnvoll den Stamm in Vlies einzuwickeln. Sobald die Temperaturen wieder milder werden, solltest du den Winterschutz wieder entfernen, damit deine Palme Licht abbekommt. Vergesse auch im Winter nicht, deine Palme ab und an zu gießen. Es wäre schade, wenn sie bei all der Mühe im Frühjahr vertrocknet wäre.
Ausgepflanzte Hanfpalmen sind sehr frosttolerant und vertragen auch unsere winterliche Nässe relativ gut. Um eine gute Überwinterung zu gewährleisten kann man folgende Punkte schon beim Einpflanzen beachten. Die Hanfpalme sollte im Frühjahr ausgepflanzt werden, damit sie bis zum Winter schon gut eingewurzelt ist. Sie sollte, wenn möglich, windgeschützt an einer wärmenden Haus-Südwand gepflanzt werden. Auch bei ausgepflanzten Palmen, empfiehlt es sich, die Krone im Winter zusammenzubinden, mit Stroh auszupolstern und in ein Vlies einzuwickeln, denn auch das Herz einer ausgepflanzten Hanfpalme möchte vor winterlicher Nässe geschützt werden. Im Gesamten sind Hanfpalmen aber recht robust, wirklich gefährlich werden ihr erst längere Frostperioden mit tiefem Bodenfrost.
Boden
Die Hanfpalme liebt nährstoffreiche, durchlässige, leicht saure Böden. Arbeite beim Einpflanzen frische Gärtnererde mit in deinen Gartenboden ein, das erleichtert der Palme das Einwurzeln.
Düngung
Auch die Hanfpalme hat ab und an Hunger. Exemplare im Kübel sollten in der Vegetationsperiode von April bis September wöchentlich mit einem Grünpflanzendünger versorgt werden. Das geht bei Kübelpflanzen am besten mit einem Flüssigdünger, den man dem Gießwasser zugibt. Ausgepflanzte Palmen sollten bei der jährlichen Frühjahrsdüngung im Garten einfach mitversorgt werden, im Sommer wird dann einmal nachgedüngt. Während der Ruheperiode im Winter sollte die Düngung eingestellt werden.
Gießen
Trachycarpus fortunei hat einen mäßigen Wasserbedarf, sie kann auch mal eine kurze Zeit mit Trockenheit klarkommen. Dennoch sollte sie, gerade im Sommer, regelmäßig gewässert und gleichmäßig feucht gehalten werden.
