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Kräuselkrankheit an Pfirsich

Die Blätter deines Pfirsichs kräuseln sich, wölben sich blasig auf und verfärben sich? Dann hast du es bestimmt mit der Kräuselkrankheit zu tun. Wie du dieser Krankheit vorbeugst und zu leckerem, gesunden Obst kommst, erfährst du hier.

Wer liebt sie nicht, ...

... die leckeren Früchte des Pfirsichs – und was liegt da näher, als sich einen eigenen kleinen Pfirsichbaum in den Garten zu pflanzen? Obst im eigenen Garten ist immer eine gute Idee und damit dein Pfirsich auch gesund wächst und dir jede Menge leckere Früchte bringt, gibt es etwas Wichtiges zu beachten! Denn Pfirsichbäume, werden ebenso wie Aprikosen, Nektarinen und Mandelbäumchen gerne von der Kräuselkrankheit befallen.

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Was ist die Kräuselkrankheit?

Diese Pilzkrankheit mit dem Namen Taphrina deformans sorgt schon im Frühling dafür, dass sich infizierte Blätter kurz nach dem Austrieb kräuseln, blasig verformen und gelblich, weiss-grünlich oder rötlich verfärben und schließlich abfallen. Erst dann erkennen wir, dass der Baum mit dem Pilz befallen ist, dann ist es aber leider schon zu spät etwas gegen den Pilz zu tun. Die einzige Möglichkeit, dein Pfirsichbäumchen vor dem Pilz zu schützen und damit einen gesunden Baum mit leckeren Früchten zu erhalten, ist es, deinen Baum schon zur Zeit des Knospenschwellens gegen den Pilz zu behandeln. Das kann in milden Lagen und milden Wintern durchaus schon im Januar der Fall sein!

Wie äußert sich die Kräuselkrankheit?

Wie schon erwähnt, ist das erste Anzeichen für einen Pilzbefall das Kräuseln der Blätter im Frühling, infizierte Blätter verformen/kräuseln sich kurz nach dem Austrieb, bekommen dann blasige Verformungen und verfärben sich gelblich, weiss-grünlich oder rötlich. Im Mai/Juni kann sich ein weißer Flaum auf den Blättern zeigen, im Laufe der Zeit vertrocknen die Blätter dann ganz und fallen ab, das kann sogar zum kompletten Kahlschaden führen. Im Juni/Juli treiben die Bäume häufig neu durch, sind dann aber schon stark geschwächt. Tritt der Befall jedes Jahr auf, werden die Bäume so stark geschwächt, dass ganze Triebe absterben und der Baum im schlimmsten Fall eingeht.

Wie entwickelt sich der Pilz?

Der Pilz überwintert auf Trieben, in Rindenritzen und Knospen. Bei feuchtwarmer Witterung, Wind und Regen infiziert der Pilz die aufbrechenden Knospen und dringt in die Knospen ein, dort keimt er aus und führt so zur Deformation der Blätter. Die Infektion im Frühjahr beginnt also schon zur Zeit des Knospenaufbruchs, weshalb befallene Bäume unbedingt schon beim Knospenschwellen behandelt werden müssen. Ist der Pilz erst mal in den Knospen, kann er nicht mehr behandelt werde! Der Pilz breitet sich von den befallenen Blättern auf die Zweige des Baumes aus und kann dann dort bis ins nächste Jahr überdauern, so beginnt dann der Kreislauf im folgenden Frühling von neuem.

Gibt es resistente Sorten?

Leider nein, aber es gibt Sorten, die weniger anfällig sind. Gelbfleischige Sorten werden besonders häufig befallen, während weiss- und rotfleischige Sorten robuster sind. Robuste Sorten sind beispielsweise `Benedicte‘, `Roter Ellerstädter‘ (=`Kernechter vom Vorgebirge`), `Fruteria‘, ’Früher Alexander’, ’Rekord von Alfter’, ’Fidelia’, ’Manon’ oder den `Roten Weinbergspfirsich‘, auch sie können dennoch die Krankheit bekommen und sollten deshalb genauso behandelt werden, wie die anderen Sorten auch. Sie erholen sich mit dem neuen Blattaustrieb im Juni/Juli aber meist schnell wieder von der Krankheit. Außerdem kann man bei der Standortwahl darauf achten, seinen Pfirsich an luftige und sonnig warme Standorte zu setzen.

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Bekämpfung

Hier ist es wichtig, gerade in milden Wintern und milden Lagen, wie bei uns im Weinbauklima, schon ab Januar die Augen offen zu halten! Denn die einzige Möglichkeit, dem Pilz den Gar auszumachen ist zur Zeit des Knospenschwellens! Sobald die Knospen schwellen, muss die erste Spritzung gegen die Krankheit erfolgen, auch wenn es danach noch einmal kalt wird! Sobald sich nach einer Kälteperiode wieder warmes Wetter ankündigt und die Knospen weiterwachsen, muss eine weitere Behandlung erfolgen. Vom ersten Knospenschwellen bis zur offenen Knospe können insgesamt drei Behandlungen erforderlich sein, je nach Witterung liegen meist zwei bis drei Wochen zwischen den einzelnen Behandlungen. Bitte beachte, dass du zur Behandlung der Kräuselkrankheit nur Mittel verwenden darfst, die im Haus- und Kleingartenbereich zugelassen sind, wir beraten dich dazu gerne in unserem Pflanzencenter. Wer die Behandlung vergessen hat, oder trotzdem befallene Triebe entdeckt, sollte infizierte Triebspitzen und Blätter entfernen, damit sich der Pilz zumindest nicht weiter auf dem Baum ausbreiten und ihn erneut infizieren kann.

Wie erkennst du, dass die Knospen schwellen?

Hier gibt es einen einfachen Trick: mit einem wetterfesten Farbspray kannst du im Winter ein paar Knospen besprühen, sobald die Farbe dann Risse bekommt und abblättert ist es so weit: Die Knospen deines Pfirsichbaumes schwellen und es ist an der Zeit für die erste Behandlung!

Wusstest du schon?

Da Regen den Befall mit der Kräuselkrankheit in besonderem Maße fördert, ist das regenreiche England ein besonders gefährdetes Verbreitungsgebiet. Doch die Engländer haben sich etwas besonders Schlaues einfallen lassen: sie ziehen ihre Pfirsichbäume am Spalier fächerförmig an der Hauswand und stülpen im regenreichen Frühjahr zur Zeit des Austriebs eine Folie als Dach über ihre Spaliere, so stehen die Pfirsiche warm und trocken und sind vor dem Pilz gut geschützt!

Kleiner Tipp

Auch der jährliche Rückschnitt kann helfen, einen Pilzbefall einzudämmen, Pfirsiche tragen ihr Obst am einjährigen Holz, also an den Neutrieben, wer nach der Ernte oder spätestens im Herbst seine Pfirsichbäume schneidet, trägt auch zu einem Eindämmen des Pilzes bei. Das Schnittgut muss selbstverständlich entfernt werden.

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